Grafomotorik kann als Überbegriff für alle Tätigkeiten mit dem Stift gesehen werden. Thema der Grafomotorik sind die Prozesse, die für die motorische Ausführung des Malens und Schreibens erforderlich sind. Erste grafomotorische Fertigkeit eines Kindes ist das Kritzeln. Malen oder Abzeichnen von unterschiedlichen Formen erfordert schon eine bessere Kontrolle über den Stift und Schreiben gelingt nur mit hohen Maß an exakter Strichführung. Da die Grafomotorik so unterschiedliche Aufgaben beinhalten kann, ist es wichtig jeweils zu benennen, ob vom Malen, vom Abzeichnen von Formen oder vom Handschreiben gesprochen wird.
Man spricht von einem motorischen Schreibproblem wenn (KNGF Evidence Statement 2011):
Folgende Voraussetzungen sind für die Grafomotorik wichtig und vorteilhaft:
Für das Handschreiben von Zahlen und Buchstaben sind alle visuellen Wahrnehmungsleistungen notwendig, wie sie in den gängigen visuellen Tests gefordert werden.
Handschreiben ist Orientierung im zweidimensionalen Raum z. B. Schreibrichtung, Schreibtempo und Rhythmus sind zwei Zeitaspekte beim Handschreiben.
Gute, ökonomische Stifthaltung bzw. adäquate Stiftführung setzen
voraus.
Eine ökonomische Stifthaltung sollte ein dynamischen Griff mit opponierten Daumen sein. Das Handgelenk ist beim Schreiben in einer leichten dorsalextendierten Stellung. Der Unterarm und die Hand liegen auf der Unterlage auf und gleiten über das Papier. Die kontralaterale Hand stabilisiert das Papier.
Einige Kinder beginnen mit dem Schreiben bereits mit 4 Jahren und andere sind mit 6 Jahren noch nicht dazu in der Lage. (Lamme, Laszlo & Bairsto as cited in Amundson, 2005)
Amundson warnt allerdings davor, zu früh zu beginnen, da man die Kinder sonst entmutigen könnte.
Bei grafomotorischen Störungen bedarf es
einer genauen Diagnostik damit eine individuelle zufriedenstellende Lösung gemeinsam erarbeitet werden kann.
Linkshändigkeit
Bei der Händigkeit sind zwei Aspekte zu beachten. Einerseits die Präferenz d. h. eine Hand wird mehr und bevorzugt eingesetzt (bei unimanuellen und bimanuellen Tätigkeiten) und andererseits die Leistung d. h. eine Hand ist leistungsstärker.
Die Forschung gibt vor allem im anglo-amerikanischen Raum einen relativ stabilen Anteil an Linkshändern 10 % bis 12 % an.
Die Entwicklung der Händigkeit ist wichtig für den grafomotorischen Bereich und für den Werkzeuggebrauch (z. b.: Schere).
Ständiges Wechseln des Stiftes zwischen beiden Händen verhindert die Spezialisierung und stiftet zusätzlich Verwirrung in Bezug auf die räumliche Orientierung, da Kinder beim Handwechsel dann auch die Schreibrichtung wechseln können. Gemäß den standardisierten Abklärungsergebnissen sollte die bevorzugte Hand dann feinmotorisch gefördert und konsequent zum Schreiben eingesetzt werden.
Kinder im 4. Lebensjahr sollten eine bevorzugte Hand für feinmotorische Tätigkeiten haben. Einige Kinder haben beim Schuleintritt noch keine eindeutige Händigkeit = Reifeverzögerung?!
Quellenangaben
Literaturempfehlungen
Pfiffikus Therapiehaus
Dr. Fridrich A.